Er hat es wieder getan. „Endlich“ werden einige sagen, denn lange genug hat er sich Zeit dafür gelassen. Die Rede ist von Warren Buffet und seiner nächsten, wirklich großen Investition. Ausgerechnet inmitten der Corona-Krise meldet sich der legendäre Anleger zurück. Womit er abermals sein Vertrauen in eine starke US-Wirtschaft bekräftigt.

Größter Zukauf seit fünf Jahren

Nicht Buffet selbst, sondern seine Holding Berkshire Hathaway, hat den Kauf beauftragt. In den vergangenen Jahren gab es zwar immer wieder Zukäufe, aber nicht in dieser Höhe. Stattdessen wuchsen die verfügbaren liquiden Mittel auf weit über 100 Milliarden US-Dollar an.

Verwunderlich war dabei, dass Buffet mit dem Beginn der Corona-Pandemie keine nennenswerten Aktionen startete. Dabei blieb kaum ein Aktienkurs von dem Virus-Ausbruch unberührt. Es kam sogar zu Verkäufen, sodass Buffet einige langjährige Beteiligungen reduzierte. Im Mai zog er sich dann auch noch vollständig aus dem Airlines-Segment zurück.

Doch was hat Berkshire Hathaway nun gekauft? Für rund zehn Milliarden Dollar plant Buffet zwei Bereiche von Dominion Energy abzunehmen. Nämlich die Geschäfte mit den Erdgaspipelines sowie das Speichergeschäft. Neben der Übernahme von Schulden (5,7 Mrd.) legt Berkshire noch vier Milliarden in bar drauf.

Ein konservatives Investment

Während in immer mehr Ländern Wasserstoff als zukunftsträchtige Energiequelle entdeckt wird, schwimmt Buffet abermals gegen den Strom. Nachdem er den Vertrag dazu unterzeichnet hatte, erklärte der Starinvestor: „Wir sind sehr stolz, diese großartigen Erdgas-Werte zu unserem bereits starken Energie-Geschäft hinzuzufügen“.

Erdgaspipelines und Speicher würde das Geschäft von Berkshire Hathaway Energy gut ergänzen, meint Buffet. Zugleich nimmt er damit einen wichtigen Konkurrenten aus dem Rennen. Den Zeitpunkt seines Zukaufs hat er wie immer clever abgestimmt. Während sich viele Aktienwerte derzeit stark nach oben entwickeln, verlor Dominion Energy deutlich an Boden.

Einfach weil die Energiebranche aktuell nichts von dem Hype hat. Stark gesunkene Ölpreise belasten die gesamte Branche. Für den fast 90-jährigen Warren Buffet handelt es sich jedoch wie immer um ein langfristiges Investment. Denn bevor alternative Energiequellen wirklich salonfähig werden, dürfte Gas zum Heizen und Kochen für die US-Amerikaner noch viele Jahre essentiell sein.