In den USA stehen zahlreiche Urteile aus, ob Pharmahersteller ihre Kunden zur Medikamentenabhängigkeit bringen. Teilweise klagen ganze Bundesstaaten, um den Verdacht bekräftigen zu lassen. Für die meist als Aktiengesellschaft geführten Unternehmen, steht viel Geld auf dem Spiel. Manche Pharmariesen wurden schon zur Kasse gebeten. Anderen drohen ebenfalls empfindliche Strafen.

Machen Schmerzmittel süchtig?

Durch ihre Forschung und Entwicklung neuer Medikamente, können Pharmahersteller gezielt Einfluss nehmen. Welcher Verbraucher versteht schon die Wirkstoffe und Zusammensetzungen? Eine süchtig machende Substanz mit einzubringen, wäre theoretisch ein Leichtes. In der Praxis kommt es darauf an, ob dies Unternehmen moralisch vertreten können. Bei manchen erweckt es den Eindruck, als haben sie wirklich nur die Dollar-Zeichen in den Augen.

Im Moment läuft es auf einen milliardenschweren Vergleich hinaus. Darin sind drei Arzneimittelgroßhändler verwickelt. Cardinal Health, McKesson und AmerisourceBergen setzen sich mit ihren Anwälten zur Wehr. An die Öffentlichkeit ist noch nichts durchgedrungen. Das „Wall Street Journal“ soll von einem Insider erfahren haben, dass es um eine Zahlung von 18 Milliarden Dollar geht. Allerdings erstreckt sich der Betrag anscheinend über einen Zeitraum von 18 Jahren.

Am Montag wird dazu ein Prozess gegen die genannten Firmen in Ohio starten. Deren Schmerzmittel sollen Patienten abhängig und zur Drogen-Epidemie in den USA beigetragen haben. Die zunehmende Opit-Abhängigkeit kostet die US-Bundesstaaten sehr viel Geld. Nicht selten kommt es auch zu einer Überdosierung, resultierend aus unkontrollierter Einnahme.

J&J durfte bereits zahlen

Ende August hatte der Pharmariese Johnson & Johnson bereits eine Strafzahlung von 572 Millionen Dollar aufgebrummt bekommen. Aus reiner Profitgier habe J&J die süchtigmachende Wirkung seiner Medikamente verschleiert. Das Unternehmen legte Berufung ein, um dem hohen Bußgeld zu entgehen.

Ursprünglich sollte J&J sogar 17 Milliarden Dollar zahlen. Das deutliche Herabsenken des Betrags, führte zur Erleichterung bei Anlegern. Der Pharmasektor erhält an den Börsen viel Zuspruch. Die Wachstumszahlen der Branche sind beeindruckend. Doch zu welchem Preis und ist dies auf Dauer vertretbar?