Wenn es im August nicht klappt, dann wenigstens bis Ende des Jahres. Der US-Finanzminister Steven Mnuchin verschiebt die große Steuerreform. Aber sie wird definitiv kommen, da ist er sicher. Bis dahin muss aber noch eine andere Baustelle behoben werden.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

«Zu Beginn des Jahres habe ich gesagt, wir schaffen das bis August, aber damit lag ich falsch», gab Mnuchin zu, als er sich Pressevertretern im Weißen Haus stellte. Jedoch wäre es möglich, die Steuerreform für die USA bis Ende 2017 durchgesetzt zu haben. Hierfür hat er sich Wirtschaftsberater Gary Cohn ins Boot geholt. Gemeinsam wollen sie es US-Unternehmen leichter machen und die USA als Standort attraktiver gestalten. Weniger Steuern zahlen zu müssen, bedeutet größere Gewinne einzufahren. Das wiederum dürfte sich in den Aktien-Kursen und Dividenden bemerkbar machen. Anleger sollten deshalb die geplante Steuerreform genau im Auge behalten.

Gegenüber der „Financial Times“ erklärte Wirtschaftsberater Cohn, dass US-Präsident Donald Trump persönlich Werbung machen will. Ab dieser Woche geht es los und zwar mit einer Rede in Missouri. Trump muss unbedingt wieder das Vertrauen seiner Wähler gewinnen. Seine Gesundheitsreform ist endgültig geplatzt. Steuererleichterungen haben nun oberste Priorität. Denn die USA verlangt einen der höchsten Steuersätze weltweit. Trump und seine Berater wollen ihn stark kürzen.

Ebenso sollen Konzerne ihre im Ausland erwirtschafteten Gewinne in die USA überweisen können, ohne dafür extra vom Fiskus belangt zu werden. Jedoch will Trump auch die Möglichkeiten einschränken, wie und wo Firmen ihre Ausgaben buchhalterisch senken können.

Große Ambitionen gepaart mit wenig Realismus

Trump und seine Berater sind bekannt für große Worte, denen bislang die Taten fehlen. Bis Jahresende soll die Steuerreform stehen. Die ohnehin schon knappe Zeit, wird noch durch ein anderes Problem verkürzt. Der Kongress kommt im September aus seiner Sommerpause wieder. Dann wird es beim ersten Treffen um die kaum abzuwendende Erhöhung der Schuldenobergrenze gehen. Andernfalls sind die USA bald weniger vertrauenswürdig, wenn es auf die finanzielle Situation ankommt. Schon jetzt droht eine Agentur mit einer Abwertung der „AAA“-Stufe.

Mnuchin stellte klar, das er „zu 100 Prozent davon überzeugt“ sei, dass die Schuldengrenze im September angehoben wird.