Seit Jahren sind wir es gewohnt, dass Tagesgeld- und Festgeldkonten so gut wie keine Zinsen abwerfen. Rechnet man dann noch die Inflation mit ein, dreht sich die Rendite ins Negative. Kein Wunder also, warum immer mehr private Anleger in Aktien & Co investieren. Bei vielen stehen dabei die US-Börsen im Fokus. Dieser Trend dürfte mittelfristig beibehalten werden. Die US-Notenbank Federal Reserve gab nun bekannt, die Leitzinsen bis Ende 2023 unberührt zu lassen.

Vollbeschäftigung im Fokus

Unter Präsident Donald Trump wurde der Leitzins mehrfach gesenkt. Bis er nur noch 0,00% bis 0,25% betrug. Vor wenigen Wochen kündigte die US-Notenbank Fed dann ihren Kurswechsel an. Fortan sei die Vollbeschäftigung das Ziel und nicht mehr eine Inflation von zwei Prozent. Diese werde immer noch als wichtig erachtet, aber US-Bürger sollen in erster Linie wieder zu festen, gut bezahlten Jobs gelangen. Corona hat dieses Bedürfnis verdeutlicht, weil viele ihre Arbeit verloren.

Deshalb steht nun eine neue Prognose. Bis Ende 2023 will die Fed nicht am Leitzins rütteln. Ein gutes Zeichen für die Börsen, weil klassische Geldanlagen damit weiterhin unattraktiv bleiben. Am Mittwoch kam es zur ersten Sitzung der Notenbank, nachdem sie ihre neue Strategie verkündet hatte. Erst wenn die Daten vom Arbeitsmarkt sowie der Inflationsrate ihr jeweiliges Zielniveau erreicht haben, werden die Notenbanker über eine Anhebung der Leitzinsen nachdenken.

Konjunktur auf Erholungsfahrt

Obwohl die Corona-Krise in den USA noch lange nicht überwunden scheint, haben die Wachstumsdaten zuletzt die Erwartungen übertroffen. Der Einbruch von 6,5 Prozent, wie zuletzt im Juni geschätzt, sank nun auf 3,7 Prozent. Mit diesem Verlust rechnet die Fed nun aufs Jahr gerechnet. Bis Jahresende soll außerdem die Arbeitslosenquote auf 7,6 statt bisheriger 9,3 Prozent fallen. Ein Jahr später könnte sie schon bei 5,5 Prozent liegen. Somit zeigen sich die Währungshüter nun wieder deutlich optimistischer.

Um ihre hochgesteckten Ziele zu erreichen, wolle die Fed alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, heißt es weiter. Diese beinhalten groß aufgelegte Kreditprogramme sowie ein weiterhin niedriger Leitzins. Damit soll es Unternehmen leicht gemacht werden, neue Investitionen zu tätigen. Für Privatpersonen wird dagegen auf einen verstärkten Konsum gesetzt.

Fed-Chef Jerome Powell appellierte hierbei auch an Washington. Ginge es nach ihm, würden im Weißen Haus weitere Konjunkturpakete zeitnah besprochen werden. „Mein Gefühl ist, dass es noch mehr fiskalische Unterstützung brauchen wird“, erklärte Powell. Seit Beginn der Corona-Krise hat die USA bereits Unterstützungen von knapp drei Billionen Dollar in die Wege geleitet.