Bei der US-Notenbank Federal Reserve war lange Zeit dieselbe Strategie zu beobachten. Sobald die Inflation drohte dauerhaft über ein gewisses Maß zu steigen, kam es zur Erhöhung der Leitzinsen. Genau dieses Vorgehen stellen die Notenbanker nun in Frage und wollen stattdessen anders verfahren.

Vollbeschäftigung im Fokus

Dabei soll die Inflation nicht als einzige Kennzahl herangezogen werden. Diese soll längere Zeit etwas über dem Zielwert von zwei Prozent liegen. Unter der Voraussetzung, dass die Vollbeschäftigung möglichst bald erreicht wird. Dieser Wechsel ist sehr entscheidend und damit könnten weitere Veränderungen am Leitzins einhergehen. Fed-Chef Jerome Powell stellte diese neue Strategie vor. Zeitgleich sei die Notenbank damit flexibler, um das Inflationsziel zu erreichen. Jedoch wolle man nicht starr an ihm festhalten, ohne dabei andere Faktoren zu berücksichtigen.

Fakt ist, dass die Corona-Krise in den USA tausende von Jobs auf dem Gewissen hat. Eine leichte Erholung zeichnet sich zwar ab, doch es werden noch viele Monate vergehen, um die alte Wirtschaftsstärke zu erreichen. Ein robuster Arbeitsmarkt mit „maximaler Beschäftigung“ sei nun besonders wichtig. Natürlich ohne das Szenario stabiler Preise zu gefährden.

Ausbleibende Inflation gibt Rätsel auf

Ähnlich wie in Europa, zeichnete sich dabei in den vergangenen Jahren ein Phänomen ab. Während die Beschäftigung in den USA ein gutes Level erreichte, zogen die Preise kaum an. So gelang es der Fed nicht, die anvisierten zwei Prozent zu erzielen. Eine Theorie dazu besagt, dass der wachsende Online-Handel den Aufschwung dämpfte.

Powell führte die veränderte Strategie während des virtuellen Wirtschaftssymposiums aus. Der US-Notenbank sei es wichtig, nun auch jene Gegenden zu fördern, welche für ihre geringen Einkommen bekannt sind.

Hinsichtlich der Leitzinsen erklärte Powell, dass diese weiterhin niedrig bleiben werden. Während die Geldpolitik kurzfristig locker bleiben wird, werde man die Zinsen flach halten. Die bestehenden null bis 0,25 Prozent gelten somit als möglicher Faktor für den Auftrieb an den US-Börsen.