Ein zweites US-Unternehmen interessiert sich für die Video-Plattform TikTok. Der Kurznachrichtendient Twitter tritt auf die Bühne. Etwas Bieterkampf kann nicht schaden. In erster Linie geht es aber um den enormen Zeitdruck. Vergangene Woche hat US-Präsident Donald Trump erklärt, dass er TikTok in den Vereinigten Staaten sperren lässt, sofern kein geeignetes Unternehmen die App übernimmt.

Twitter bringt sich ins Spiel

Vergangene Woche setzte Trump eine Frist von gerade einmal 45 Tagen an. Bis dahin soll TikTok, respektive sein Betreiber Bytedynce, ein geeignetes US-Unternehmen als neuen Besitzer gefunden haben. Andernfalls lässt der Präsident die App für die US-Nutzer blockieren. Von ihr geht eine zu große Gefahr der Spionage aus, so der Vorwurf. Bytedance soll die gesammelten Nutzerdaten an die chinesische Regierung weitergeben, heißt es.

Twitter soll nun den Kontakt zu Bytedance aufgenommen haben, um sich als Käufer ins Spiel zu bringen. Damit erhält Microsoft ernstzunehmende Konkurrenz. Zumal Twitter in punkto Apps und Social Media mehr Kompetenz in die Waagschale wirft. Doch allein wegen seiner großen finanziellen Mittel, gilt Microsoft aktuell als Favorit für die Übernahme. Twitter müsste sich hingegen wohl frisches Geld leihen, um diesen Deal stemmen zu können.

China könnte Twitter favorisieren

Aktuell ist der Kurznachrichtendienst an der Börse etwa 30 Milliarden US-Dollar wert. Lässt man das Finanzierungsproblem beiseite, wäre der Deal mit Twitter aus Sicht der Chinesen wünschenswerter. Denn es bestehen keine Aktivitäten im Reich der Mitte. Da Trump seinen Willen per Dekret umsetzen lässt, wird sich die chinesische Regierung ebenso engagieren.

Trump hingegen würde TikTok gern bei Microsoft sehen. In den USA nutzen die App knappe 100 Millionen Besitzer von Smartphones und Tablet PCs. Die gesetzte Frist läuft am 15. September 2020 aus. Viel Zeit bleibt demnach nicht mehr. Dasselbe Problem gilt es auch bei WeChat zu lösen. Ebenfalls eine chinesische App von großer Beliebtheit, welche von Tencent verwaltet wird.

Das rasante Vorgehen Trumps scheint in den USA bislang niemandem sauer aufzustoßen. Obwohl es erst einmal bewiesen sein müsste, wie viel Spionage die beiden China-Apps tatsächlich betreiben. Doch für den US-Präsidenten stellt dies einen von mehreren Bausteinen dar, um seinen angezettelten Handelskrieg mit China fortzusetzen.