Vor knapp einem Jahr hatte US-Präsident Donald Trump ein Wahlversprechen eingehalten und seine geplante Steuerreform durchgesetzt. Mit dem Ziel, dass die amerikanischen Unternehmen finanziell entlastet werden. Trump hoffte darauf, dass diese Vorteile an die Mitarbeiter weiter gereicht werden. Womit auch die Mittelklasse davon profitieren sollte. Doch die meisten US-Konzerne verfolgten seitdem ganz andere Pläne.

Billionenschweres Steuergeschenk für Unternehmen

Zeitgleich sollten auch mehr Jobs entstehen, um die Arbeitslosenquote zu senken. Ein Jahr später stellen Analysten fest, dass die Steuerreform nur den Unternehmen genützt hat. „Steuern kürzen und Jobs schaffen“, damit hatte Donald Trump seine Unterzeichnung gerechtfertigt. Er versprach das größte Wachstumswunder aller Zeiten.

Das so verbleibende Geld würde in größere Investitionen münden, Arbeitsplätze schaffen und Angestellten „mit Boni überschütten“. Was wirklich mit den liquiden Mitteln geschehen sollte, darauf konnte der US-Präsident keinen Einfluss nehmen. Vor fast zwölf Monaten sah alles danach aus. Doch der Beschluss, die Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent zu senken, diente nur den Großkonzernen von Topverdienern. Eine Entlastung von 1,5 Billionen Dollar, entstand mit dieser einen Unterschrift.

Job-Wunder darf angezweifelt werden

Trump beansprucht das Wirtschaftswunder für sich. Kürzlich twitterte er vom „heißesten Jobmarkt auf Planet Erde.“ Jedoch leitete man das Absinken der Arbeitslosenquote schon unter Obama ein. Während seinen acht Jahren Amtszeit, fiel der knapp zweistellige Prozentsatz um etwa die Hälfte. Es lief also auch schon vorher gut.

Auf der anderen Seite ist die Konjunktur real gewachsen. Am stärksten mit 4,2 Prozent im zweiten Quartal. Doch ob Trump hierauf Einfluss hatte? Genauso gut käme auch die US-Notenbank Fed dafür in Frage, welche jahrelang die Zinsen niedrig hielt. Wirtschaft und Beschäftigung drohen zu überhitzen. Weshalb die Währungshüter den Leitzins erneut anheben wollen. Es ist ein längerer Effekt gewünscht, statt nur einem kurzen Strohfeuer.

Ein möglicher Denkfehler Trumps: Die massiven Steuerersparnisse heizen die Zinsen an. Was die Unternehmen wiederum zu weniger Investitionen animiert.

Mitarbeiter spüren kaum etwas vom Boom

Der breiten Masse hatte Trump die Steuerreform schmackhaft gemacht, weil sie davon garantiert profitieren würde. In Wahrheit nutzten die Großkonzerne die Entlastung für höhere Ausschüttungen an ihre Aktionäre. Die 500 größten US-Firmen platzierten knapp 200 Milliarden Dollar in Aktienrückkäufe. Ebenso stiegen die Dividenden um rund 28 Prozent zum Vorjahresquartal. Eine Belohnung für die Mitarbeiter fehlte jedoch. Selbst wenn hier und dort Sonderzahlungen flossen, so war deren Anteil minimal.