An der Deutschen Börse könnte sich diesen Mittwoch der wichtigste Börsengang des Jahres ereignen. Zumindest die IT-Branche horcht auf, denn die TeamViewer GmbH startet am Mittwoch ihren Auftakt im Aktienhandel. Im Kern setzt das Unternehmen auf eine Kommunikationssoftware, welche mittlerweile auf knapp 340 Millionen Endgeräten im Einsatz ist.

Auf zur Frankfurter Börse

Am 25. September 2019 wird TeamViewer an die Börse gehen. Dessen gleichnamige Software nutzen Millionen Menschen für Videokonferenzen sowie Fernwartungen. Dahinter steht ein Finanzinvestor namens Permira.

Für den Start bietet TeamViewer 84 Millionen Aktien zu einem Höchstpreis von 27,50€ an. Kommt es bis morgen Abend zum Verkauf aller Wertpapiere, wäre das Unternehmen schlagartig 2,3 Milliarden Euro schwer. Deutschland bekäme damit ein neues Schwergewicht im Aktienhandel.

Pro Stück sollen mindestens 23,50€ als Erlös entstehen. Hinzu kommen weitere 9 Millionen Aktien. Dafür müssten Investmentbanken eine starke Nachfrage schaffen, um die Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) eintreten zu lassen. Marktbeobachter sprechen von einem sehr hohen Interesse.

In Deutschland gab es so ein Potential aus der IT-Branche schon lange nicht mehr. Der Börsengang ist vergleichbar mit dem Chiphersteller Infineon. Das Tochterunternehmen von Siemens, erzielte im Frühjahr 2000 einen Startwert von rund sechs Milliarden Euro.

Was steckt hinter TeamViewer?

Die TeamViewer GmbH wurde 2005 gegründet und sitzt in Göppingen. Um die 800 Mitarbeiter sind mit Betreuung und Weiterentwicklung der Software beschäftigt.

Während Konferenzen und Meetings kann sich der Gesprächsführer auf alle anderen Endgeräte aufschalten. Wodurch alle Teilnehmer sehen, was dieser zeigen möchte. Ferner kann diese Aufschaltung mit einer temporären Übernahme des Systems verbunden werden. Wodurch eine Wartung des Systems möglich ist, ohne physisch anwesend zu sein.

In kleinerem Umfang bleibt TeamViewer kostenlos. Gewisse Funktionen und die gewerbliche Nutzung benötigen jedoch eine kostenpflichtige Lizenz. Alle Übertragungen via TeamViewer werden auf die eine oder andere Art verschlüsselt. Was von den Betriebssystemen und deren Sicherheitsmaßnahmen abhängt.

Die aktuellen Abonnentenzahlen sind mehr als doppelt so hoch wie zuletzt im Juni 2018. Das rasante Wachstum bestätigt die Beliebtheit der Anwendung. Kein Wunder also, warum Permira im TeamViewer „enormes Wachstumspotential“ sieht. 2014 erfolgte die Übernahme für 870 Millionen Euro. Jetzt steht der Teilverkauf durch Aktien an.