Während US-Präsident Donald Trump in seiner Air Force One auf dem Weg nach Frankreich saß, plauderte er munter über seine Pläne hinsichtlich der amerikanischen Stahlindustrie. In seinen Augen sind China und Europa nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Die USA kommt, zumindest aus seiner Sicht, mal wieder viel zu kurz. Das will er nun drastisch ändern. Notfalls will er Zölle und Einfuhrquoten beeinflussen.

Streit um Stahl verschärft sich

Gewohnt unverblümt, präsentiert Trump seine Pläne. „Vielleicht mache ich beides“. Seine Ankündigung lässt die Aktien der US-Stahlkonzerne anspringen. Ironischer Weise wirft er China und Europa einen übertriebenen Protektionismus vor. Für genau dasselbe Vorgehen ist er schon seit seinem Wahlkampf bekannt.

Quoten oder Zölle? In jedem Fall müssen sich die Stahlproduzenten außerhalb der USA warm anziehen. Strafzölle sind den Unternehmen aus Salzgitter und der Dillinger Hütte schon bestens bekannt, leider. Trump bemängelt, dass es kaum Waren „Made in USA“ gibt, welche sich nach Europa verkaufen ließen.

Wilbur Ross in die Spur geschickt

Doch Trump wäre nicht Trump, hätte er nicht schon einen großen Plan geschmiedet. Sein Handelsminister Wilbur Ross wurde darauf angesetzt. Dessen Ankündigung im April, man wolle eine Einschränkung der Stahlimporte prüfen, lässt aber noch auf sich warten. Schließlich ginge es hierbei um die „nationale Sicherheit“. Doch dafür ernteten Trump und Ross reichlich Gegenwehr. Teilweise aus den eigenen Reihen und durch die bestehenden Handelspartner.

Nun hat der US-Präsident das Feuer im Stahlkessel neu entfacht. Ross hatte ein Treffen mit den Mitgliedern vom Finanzausschuss des Senats abgehalten. Daraus sollen nun Lösungen resultieren, welche Trump für eine Stärkung der heimischen Stahlindustrie in Erwägung ziehen könnte. Ross will seinen konkreten Vorschlag nächste Woche präsentieren und bezieht sich dabei auf ein altes Gesetz von 1962.

Das Handelsministerium prüft derzeit im Eilverfahren, ob eine Drosselung der Stahleinfuhren überhaupt möglich ist. Mit China handelt die USA, wegen bestehender Auflagen, sowieso kaum noch Stahl. Es geht bei Trumps Protest also in erster Linie um die europäischen Handelspartner.