Über kaum ein Unternehmen ist so wenig bekannt, welches jemals an die Börse ging. Palantir hat sich als Dienstleister für den US-Geheimdienst positioniert. Das Unternehmen sammelt und verarbeitet Daten aller Art, um diese in erster Linie Behörden bereitzustellen. Der Start an der Börse bietet fast keinerlei Informationen. Doch künftig wird Palantir seine Geschäftszahlen offenlegen müssen. Anleger fragen sich, ob hier eine Investition lohnt?

Bewertung: 20 Milliarden Dollar

Im Windschatten der Corona-Krise hat Palantir seinen Gang an die Börse vorbereitet. Allerdingsohne IPO, Roadshow und andere Marketing-Maßnahmen. Potentielle Investoren erhalten damit keinerlei Eckdaten zum Unternehmen. Bis heute weiß die Öffentlichkeit wenig darüber, wie Palantir arbeitet und womit es sein Geld verdient.

Fest steht nur, dass der Fokus auf die Zuarbeit für Geheimdienste liegt. Nicht nur in den USA, sondern auch anderen Ländern. Anleger erfahren jetzt lediglich etwas über die Einnahmen und Ausgaben. Erschreckend dabei ist, dass Palantir tief in den roten Zahlen steht. Trotzdem wird es mit 20 Milliarden US-Dollar bewertet. Der Börsengang soll jedoch kein frisches Kapital einbringen, da es sich um eine Direktplatzierung handelt.

Mehr Details zum Geschäftsmodell gewünscht

Erfahrene Investoren holen sich vorab so viele Informationen wie möglich ein. Bei Palantir aus dem Silicon Valley ist das schwierig. Die US-Börsenaufsicht SEC hat nun die S-1-Dokumente erhalten. Darin muss Palantir einiges offenlegen. Damit Anleger eine Chance erhalten, das Risiko einer Investition einschätzen zu können.

Diese Papiere wurden von Techcrunch.com geleakt, bevor sie die Öffentlichkeit sehen darf. Aus ihnen geht ein Verlust von 579 Millionen Dollar für 2019 hervor. Das Jahr zuvor sah es nicht besser aus. Zeitgleich wuchs der Umsatz von 595 auf 742 Millionen Dollar an. Damit liegt Palantir deutlich unter der erwarteten Milliarde, welche gerüchteweise immer wieder auftauchte.

Palantir wurde 2004 gegründet und steht in enger Verbindung zur CIA. Auch das FBI und die NSA bedienen sich der Dienstleistungen. Zu den weiteren etwa 150 Kunden zählen hauptsächlich Behörden aller Art.

Wegen seiner strengen Geheimhaltung und der Zusammenarbeit mit umstrittenen Behörden, hat Palantir viel Kritik einstecken müssen. Um sein Image aufzupolieren, hat man im Zuge der Corona-Pandemie die Software „Foundry“ kostenlos bereitgestellt. Sie soll dabei helfen, dass Virus einzudämmen. Doch dem Data Mining steht nicht jeder positiv gegenüber. Einige Länder lehnten das Angebot ab.