Das Nokia 3310 gilt als das kultigste Handy aus finnischer Produktion. In 2017 erhielt es eine Neuauflage. Ein nahezu identisches Aussehen, jedoch mit völlig neuem Innenleben. Genau mit diesem Konzept will Nokia wieder mehr Marktanteile gewinnen. Ob die nächsten Retro-Generationen auch derart robust gebaut sind?

Nokia kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Wir befinden uns im finnischen Espoo, dem Hauptsitz von Nokia. Einst galten dessen Handys als unkaputtbar und absolut in. Heute führen Apple, Samsung und Sony die Branche an. Nokia geriet in Vergessenheit. Der Sprung ins Smartphone-Geschäft wurde lange Zeit verschlafen. Nur langsam konnte sich Nokia von Tastentelefonen verabschieden.

Aber vielleicht ist dies auch gar nicht nötig. Wer gegen den Strom schwimmt, kann damit genau richtig liegen. Vor wenigen Jahren leitete Nokia deshalb eine Kehrtwende ein. Es gilt an die ehemaligen Kulthandys anzuknüpfen.

Eine Kooperation mit Microsoft wurde nach zwei Jahren wieder eingestampft. Also muss sich Nokia selbst aus dem Sumpf der Vergessenen ziehen. Dazu steht ein neues Unternehmen in den Startlöchern. Es nimmt die Mobilfunk-Sparte von Nokia auf und will diese wieder an die Spitze führen.

Nokia wird weiterhin Smartphones fertigen, wie es der heutige Endkunde verlangt. Doch optisch besinnt sich der Konzern auf seine Anfänge zurück. Viele Kunden hegen nostalgische Gefühle, wenn sie an das Modell 3310 und deren Nachfolger denken.

HMD Global soll es richten

Das finnische Startup HMD Global erhält von Nokia eine Lizenz, um ein Redesign durchzuführen. Das Äußere erinnert an die guten alten Zeiten, während die inneren Werte der Neuzeit angepasst sind.

„Solche Geräte sind ein elementarer Bestandteil des Geschäfts. Wir sind weltweit führend, was Absatzvolumen und Erlös durch solche Geräte angeht“, erklärt Eric Matthes. Er arbeitet als HMD-Gebietsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Weltweit seien von den Retro-Handys schon 10 Millionen Stück verkauft worden. Eine Art Genesung scheint damit einzusetzen. Nach neuesten Analysen hat es Nokia, durch die Unterstützung von HMD Global, im zweiten Quartal 2019 wieder in die Top 5 der erfolgreichsten Handyhersteller geschafft.

Sogar das Klapphandy 2720 holt Nokia wieder aus der Schublade hervor. „Wir haben das Design aufgefrischt und die Innereien an heutige Standards angepasst. WhatsApp ist mit an Bord, da versuchen wir die Grenzen zum Smartphone ein wenig verschwimmen zu lassen“, meint Matthes.

Ansehen und Zahlen profitieren vom Umdenken Nokias. Der Aktienkurs könnte ebenso einen Push vertragen.