Das Öl hat in Saudi-Arabien lange Zeit alles bestimmt. Vor einigen Wochen kündigte man einen langfristigen Kurswechsel an. Die Abhängigkeit vom Öl soll in einigen Jahren nicht mehr gegeben sein. Doch nun hat Ölminister Ali al-Naimi sein Amt niedergelegt. Sein Nachfolger fährt eine deutliche härtere Linie.

Khalid al-Falih kennt keine Kompromisse

Nach 20 Jahren erfolgt ein Führungswechsel im Saudi-arabischen Ölgeschäft. Khalid al-Falih heisst nun der neue Ölminister. Für ihn steht fest, Saudi-Arabien muss seine Machtposition im Ölgeschäft auf jeden Fall beibehalten. Er war bis zuletzt der Chef vom staatlichen Ölproduzenten Aramco gewesen. Die Wirtschaft kennt ihn für seinen kompromisslosen Einsatz. Die Branche bezeichnet ihn als Hardliner, denn für ihn gibt es nur eine Richtung. Unabhängig davon ob andere Länder und Regionen deswegen leiden müssen. Hinter ihm steht Verteidigungsminister Mohammed Bin Salman, der ihn immer zu mehr Ölförderung antreibt.

Der Marktanteil von Saudi-Arabien dürfe um keinen Preis kleiner werden. Eine Drosselung kommt nicht in Frage, denn das könnte ihre Abnehmer verschrecken. Das billige Öl können sie sich leisten, einen Preisanstieg momentan aber nicht. Der Iran ist ihnen ein Dorn im Auge, denn von dort fliesst seit kurzer Zeit wieder jede Menge Öl auf den Weltmarkt. Politische Spannungen sind vorprogrammiert.

Den Ölhahn voll aufgedreht

Pro Barrel Rohöl bezahlt man derzeit etwa 45 US-Dollar und das ist ein Preis mit dem Russland, Venezuela und Nigeria nicht mehr profitabel wirtschaften können. Für Saudi-Arabien hingegen ist die Schmerzgrenze noch lange nicht erreicht. Bin Salman setzt noch einen drauf und sagt: «30 Dollar oder 70 Dollar, uns ist das gleich.»

Fällt der Ölpreis weiter, dann gibt es eben noch mehr Öl aus dem Nahen Osten. Mit Al-Falih dürfte dieser Kurs beibehalten werden. Er würde die Produktion nur auf dem derzeitigen Stand einfrieren wenn der Iran mitspielt. Der darf aber erst seit wenigen Wochen wieder mitmischen, nachdem die jahrelangen Sanktionen beendet worden sind. Und somit blieb alles beim Alten. Wer mehr produzieren kann, der hat den Vorteil, sozusagen. Al-Naimi wollte schlichten, ist gescheitert und nun raus aus seinem Amt als Ölminister.