Gegen Ende des Jahres hebt der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose leicht an. Zeitgleich verweist man aber auch auf die politischen Unruhen in den USA. Eine Anspielung auf US-Präsident Donald Trump und dessen schwankende Politik. In Europa müsse man dagegen die Inflation im Auge behalten.

3,6 Prozent Wachstum erwartet

Aus dem neuesten Weltwirtschaftsbericht geht hervor, dass man in 2017 mit einem Wachstum von 3,6 Prozent rechnet. Im nächsten Jahr sollen es 3,7 Prozent sein. So verkündete es der IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld in Washington. Damit hat der IWF seine Hochrechnungen um je 0,1 Prozentpunkte angehoben. Vorherige Einschätzungen aus April und Juli gelten damit nicht mehr. Im vergangenen Jahr erzielte die Weltwirtschaft noch 3,1 Prozent mehr.

Positiv zum Wachstum tragen vor allem die Eurozone, China, Japan, Russland und einige Länder Osteuropas bei. Eine klare Warnung spricht der IWF bei der USA aus. Obsfeld bezeichnet sie als „signifikante politische Unsicherheiten“. Der IWF gab der größten Volkswirtschaft nur eine Wachstumsrate von 2,3 Prozent für 2018.

Abseits von Donald Trump, bereitet Großbritannien seinen EU-Ausstieg vor. Beim Brexit sind schon jetzt deutliche Anzeichen einer Wirtschaftsabschwächung zu sehen. Ergebnisse der ersten Jahreshälfte erfüllten keinesfalls die Erwartungen.

Indien büßt ebenfalls ein

Am Rande sei noch Indien erwähnt, wo sich ebenfalls keine stabile Wirtschaftsentwicklung abzeichnet. Im nächsten Jahr sollen es nur noch 7,4 Prozent sein. Womit das Land immer noch das stärkste Wachstum von allen erzielen dürfte. Deutschland kann mit seinen 1,8 Prozent nur davon träumen. Aber immerhin sind es schon 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli.

Obstfeld mahnt die Eurozone dazu, weiter an den Bemühungen im Bankensektor festzuhalten. Eine niedrige Inflation herrscht in vielen Ländern Europas vor. Dadurch können die Zentralbanken keine Zinsanhebung durchsetzen. Was im Ergebnis keinen wirklichen Spielraum schafft, käme es zu einer konjunkturellen Flaute. Obstfeld spricht von einer „unvollkommenen“ wirtschaftlichen Erholung. Vom IWF geht ein Signal aus, dass dem guten Wachstum auch bessere Löhne folgen müssen.