Ohne jede Vorankündigung hat die indische Regierung große Banknoten für ungültig erklärt. Sie gibt ihrer Bevölkerung die Chance alle umzutauschen, sodass ihr Geld seinen Wert behält. Doch das löste ein undurchschaubares Chaos in den Banken aus. Die neuen Scheine sind schnell vergriffen und Arme werden stark benachteiligt zurückgelassen.

23 Milliarden Banknoten ungültig

Weiterhin sammeln sich lange Warteschlangen vor fast allen Banken in Indien. Die Institute können dem Druck nicht gerecht werden. Alle wollen ihre für ungültig erklärten Banknoten umtauschen. 23 Milliarden Stück sind es insgesamt. Doch was steckt hinter dieser Umtauschaktion?

Indiens Premierminister Narenda Modi erklärte in der Nacht zum Mittwoch die Banknoten für ungültig. Er verfolgt damit eine noch härtere Linie gegen Schwarzgeld und Korruption. Betroffen sind aller 500er- und 1.000er-Scheine. Damit könne künftig nicht mehr bezahlt werden. Die Weltbank schätzt die Lage so ein, dass ein Fünftel des BIP in Indien im Verborgenen erwirtschaftet wird.

Die plötzliche Aktion wurde sehr schlecht geplant. Vielen Banken sind die neuen kleineren Scheine ausgegangen. Auch die Hauptstadt Neu-Delhi wurde nicht ausreichend bestückt. Das Problem sei nur temporär und wäre bald behoben, erklärte die indische Zentralbank. Eine schnelle Reaktion ist gefragt, denn das Chaos besteht nicht nur bei den Banken selbst. Viele Bewohner Indiens können nicht mehr Zahlen. Dramatisch ist die Lage in Krankenhäusern, wo Patienten abgewiesen werden müssen, wenn sie keine Kreditkarte zur Hand haben. Und je weiter die Bank entfernt liegt, desto drastischer zeigt sich die Situation.

Geldautomaten bis heute ausgesetzt

Zu allem Überfluss wünschte die Regierung auch noch einen Wechsel am Schalter. Geldautomaten sollen erst heute wieder funktionieren. Die Gelddruckereien haben neue 500-Rupien- und 2000-Rupien-Scheine ausgegeben. Die Automaten begrenzt man auf 2.000 Rupien am Tag und Person. Alte Banknoten müssen bis Jahresende und nur unter Vorlage des gültigen Ausweises, eingetauscht werden. Ebenso gilt es für Einzahlungen auf das Konto mit dem veralteten Papier.

Die 1,2 Milliarden Einwohner Indiens leben zu knapp 70 Prozent in sehr armen Verhältnissen. Daher werde fast alles mit Bargeld abgewickelt. Vom Lohn bis zur Immobilien putty download , lebt Indien den Traum der Bargeld-Wirtschaft sehr intensiv aus. Schlimmer noch, viele Gewerbe und Industrien setzen ausschließlich auf den Bargeld-Verkehr. Die Mehrheit der armen Bevölkerung besitzt gar kein Konto oder gar Kreditkarte.