Wer sein Geld ausschließlich über das Internet verdient, kann seine Steuern recht flexibel zahlen. Zumindest wenn es um den Standort und somit die Gesetzgebung zum Steuersatz geht. Digitale Konzerne nutzen dies seit Jahren stark aus, in dem sie Steueroasen als Sitz ihrer Aktivitäten angeben. Frankreich war dies ein Dorn im Auge. Weshalb dort 2019 ein neues Gesetz erlassen wurde. Dieses beinhaltet eine Digitalsteuer, welcher nachzukommen ist. Zumindest theoretisch – praktisch hat Facebook nun nachgegeben.

106 Millionen Euro nachzuzahlen

Um in Frankreich besser aktiv zu sein, hat sich Facebook eine Tochtergesellschaft vor Ort geschaffen. Eine Prüfung der Steuerbehörden ergab, dass der Konzern für den Zeitraum zwischen 2009 bis 2018 die Summe von 106 Millionen Euro nachzuzahlen habe. Zunächst wollte das weltweit größte soziale Netzwerk den Betrag nicht zahlen. Jetzt lenkte das Management ein.

„Wir nehmen unsere steuerlichen Verpflichtungen ernst“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Das im vergangenen Jahr verabschiedete Gesetz sieht eine Steuer von drei Prozent auf den Umsatz vor. Zwischenzeitlich schritt die USA ein und warnte vor dieser Art der Sonderabgabe. Frankreich verschob daraufhin die Einholung der Steuerschuld.

Einigung mit den OECD-Staaten gewünscht

Doch Frankreich blieb hartnäckig und wandte sich an die OECD-Staaten. Mit dem Wunsch, dass die 37 Mitglieder eine gemeinsame Digitalsteuer verabschieden. Die Verhandlungen dazu laufen noch, wobei sich die USA im Juni aus diesen zurückzog.

Problematisch ist, dass Facebook, Amazon, Google und andere große Internetkonzerne ihren Steuern nicht im Ursprungsland zahlen müssen. Oftmals wird nur ein kleiner Betrag an das jeweilige Land abgeführt, während der Großteil in Steueroasen zu günstigeren Bedingungen gezahlt wird. Durch die Nachzahlung von Facebook an Frankreich, steigt die Abgabe um knapp 50 Prozent zum Vorjahr. Darüber hinaus sollen, nach Angaben des sozialen Netzwerks, allein für dieses Jahr 8,46 Millionen Euro hinzu kommen.

Das Magazin „Capital“ aus Frankreich hat hingegen eine Steuerlast von knapp 150 Millionen Euro ermittelt. Frankreich verschafft dem Netzwerk demnach 34 Millionen monatliche Nutzer. Diese generieren geschätzte 1,3 Milliarden Euro an Umsätzen.

Mark Zuckerberg gelobt Besserung und erklärte sich mit dem Vorschlag einer internationalen Digitalsteuer unter OECD-Mitgliedsstaaten einverstanden. „Wir verstehen die Frustration darüber, wie Technologieunternehmen in Europa besteuert werden“ so Zuckerberg.