Das gestrige TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden verlief chaotisch. Beide hatten viel zu sagen, ließen einander aber kaum zu Wort kommen. Für Anleger sind die bevorstehenden US-Wahlen zum neuen Präsidenten ein ganz heißes Eisen. Auf wen sollte die Wall Street setzen? Eine schnelle Erholung der Wirtschaft haben zumindest beide im Fokus.

Konjunktur, Corona & Umweltschutz

Der amtierende US-Präsident sowie sein Herausforderer können aus vielen Themen wählen und damit ihren Wahlkampf bestimmen. In etwas mehr als einem Monat steht dann der neue mächtigste Mann der Welt fest. Doch würde es für die Wall Street einen Unterschied machen, wer am Ende gewinnt?

Unter Trumps Regierung gab es zumindest keinen Abbruch der Börsen-Rally. Hätte ihm Corona nicht dazwischen gefunkt, wäre der Dow Jones & Co vermutlich weiter heiß gelaufen. Beide Kandidaten haben die wirtschaftlichen Corona-Folgen im Fokus. Fest steht schon jetzt, dass dafür weitere Milliarden flüssig gemacht werden müssen.

Ob ein Joe Biden allerdings den Handelsstreit mit China fortsetzen würde, ist ungewiss. Trump bleibt ganz bestimmt dabei und schadet somit manchen US-Firmen womöglich. Vielleicht ist der Diskurs aber auch schon zu weit fortgeschritten. China hatte zuletzt nicht nur mit Strafzöllen gedroht, sondern auch US-Firmen auf eine schwarze Liste zu setzen. Nach China, so die Vermutung, würde sich Trump auch bald Europa zuwenden und ggf. weitere Sanktionen erheben.

Steht Joe Biden für höhere Steuern?

Trump hatte zum Jahresende 2019 eine massive Steuererleichterung für Unternehmen durchgesetzt. Ein großes Geschenk, welches die Konzerne sicher nicht vergessen, wenn es an die Wahlurne geht. Bei Joe Biden vermutet man, dass dieser die Steuersätze wieder anheben wolle. Dies ist umso wahrscheinlicher, wenn die Demokraten im Kongress die Oberhand gewinnen sollten. Biden betonte während seiner Auftritte immer wieder, den Staat finanziell mehr zu belasten. Zeitgleich wolle er Unternehmen und gut situierte Bürger stärker zu Kasse bitten.

Biden versprach außerdem, die USA bis 2050 auf ein klimaneutrales Niveau zu bringen. Trump hingegen setzt bestehende Regulierungen gern außer Kraft. Stärkeren Umweltschutz hat er sich nicht auf die Fahne geschrieben. Die Meinungen und Pläne der beiden Kandidaten gehen also sehr weit auseinander.