Der Sonntagabend ist in Sachen Aktienhandel eigentlich der Ruhetag, doch die Deutsche Bank sah dies anders. Sie holte sich eine milliardenschwere Finanzspritze und überrascht damit ihre Anleger. Doch welche Veränderungen können nun konkret bei der Bank und für die Anleger erwartet werden?

Deutsche Bank verschafft sich Luft

N-TV bezeichnet es als einen „Befreiungsschlag“, den Deutschlands grösste Bank realisiert hat. Die spontane Kapitalerhöhung wird aber in den nächsten Tage ihre Kreise ziehen. Ein neuer Grossaktionär hat frisches Geld in die Kanäle gepumpt und somit für einen enormen Zuwachs gesorgt. Ab dem 6. Juni wird es spannend, denn dann können die Aktionäre sich für eine Beteiligung an den 6,3 Milliarden Euro aussprechen. Verfügbar werden bis zu 300 Millionen neue Wertpapiere sein. Zweit Tage zuvor, am 4. Juni, veröffentlicht die Deutsche Bank noch das Bezugsverhältnis, die Zeichnungsfrist endet am 24. Juni.

Schätzungen zu folge, müsse der neue Preis bei 21 Euro pro Aktie liegen, wodurch sich die 6,3 Milliarden Euro beim angegebenen Volumen ergeben würden. Der Preis läge damit ein Drittel niedriger als der Schlusskurs vom Freitagabend. Veränderungen im Kursverlauf sind also so gut wie sicher. Dieser Radikalschlag stellt sich dem üblichen Verhalten der Deutschen Bank entgegen.

Wozu das Geldpolster?

Die Börsianer sind nun zweigeteilt und wissen noch nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollen. Insgesamt hat sich die Deutsche Bank 8 Milliarden Euro zusätzlich beschafft, obwohl schon eine Kapitalerhöhung im Raum steht. Ein Grossinvestor aus Katar hat dafür gesorgt, dass nun eine grössere Dimension angenommen wird. Die Analysten hoffen nun auf ein Glätten der Wogen um die Deutsche Bank.
«Der wesentliche Grund für den Abschlag der Deutschen Bank zum Sektor war der Kapitalbedarf», erklärte Jon Peace, Bankexperte für die japanische Grossbank Nomura. Seiner Meinung nach werden sich die Kurse nicht sonderlich verändern, Dagegen sprechen die Sorgen um den tatsächlichen Nutzen des Investmentbankings. Mit weiteren Kapitalmassnahmen sei nun nicht mehr zu rechnen, erklärt Heino Ruland von Ruland Research. Der Investor aus Katar sorgt für zusätzliche Planungssicherheit und ein Geldpolster für schwere Zeiten.