Die Daimler AG lässt keine guten Nachrichten verlauten. In kurzer Zeit wurden die Gewinnaussichten zweimal geschmälert. Investoren wollen nun die Möglichkeiten einer radikalen Neustrukturierung prüfen. Mit mehr Fokus auf dem Premiumsegment. Zeitgleich sollen sich die Stuttgarter von anderen Geschäftszweigen trennen.

Daimler muss sich verändern

Obwohl Daimler schon länger mit bekannten Problemen kämpft, suchte das Management bis dato keine Veränderung. Diese könnte nun von den Großanlegern ausgehen, welche ihre Felle davon schwimmen sehen.

Spannend wird es im Mai 2019, wenn sich die Aktionäre auf der Hauptversammlung treffen. Sie wollen dem Vorstand ihre konkreten Pläne offenbaren. Es geht dabei um einschneidende Maßnahmen. In deren Mitte steht die Auflösung und Zerlegung der Automobilsparte wie wir sie kennen.

Das Projekt „Zukunft“ besitzt einige Knackpunkte:

  • Daimler basiert bislang auf 5 Divisionen auf denen sich die Konzernstruktur stützt. Künftig sollen es nur noch drei sein. Noch dazu als selbstständige Unternehmenseinheiten geführt, mit einer Holding als Dach darüber. Gemeint sind damit die Mercedes-Benz AG (Autos und Vans), Daimler Truck AG (Lkw und Busse) sowie die  Daimler Mobility AG (Financial und Mobility Services).
  • Konzernchef Dieter Zetsche wird nach der Hauptversammlung 2019 seinen Posten verlassen. Nach zwei Jahren Pause darf er dann den Aufsichtsrat leiten, wo Manfred Bischoff abgelöst wird.
  • Ende 2019 verlässt Finanzvorstand Bodo Uebber den Konzern vollständig. Er hat seit 1985 Daimler mit aufgebaut.

Entlassungen von Personal sind nicht auszuschließen, wurden aber derweilen noch nicht erwähnt. Etwa eine Milliarde Euro soll der Umbau verschlingen.

Kritiker schlagen Alarm

Kleinere Investoren sorgen sich, ob diese Pläne wirklich Abhilfe schaffen. Ihnen missfallen die Tochtergesellschaften mit einer Holding darüber. Stattdessen soll eine komplette Zerschlagung der Sektionen erfolgen, um diese separat an die Börse zu bringen.

Außerdem wünschen sie nicht, dass Zetsche die Holding über den Aufsichtsrat leitet. Während seiner Führung haben die Gewinne mehrfach nachgelassen. Plus die angedachten 6.000 Mitarbeiter für die Holding, welche zu viel des Guten darstellen.

Diese Argumente sind diskussionswürdig. Doch ein Umbau mit Aussicht auf eine schwächere Konjunktur in den nächsten Jahren, birgt ebenso viel Risiko.