Kaum einem anderen Land hat Corona so zu schaffen gemacht. Das neuartige Virus brach im Reich der Mitte aus. Darauf folgte der harte Lockdown und ein enormer Vertrauensverlust. Die Produktion in vielen Branchen wurde auf null gefahren. Zeitgleich ging das Interesse an Waren „Made in China“ verloren. Allerdings signalisiert der Markt jetzt eine langsame, wenngleich vorsichtige Erholung.

Wirtschaftswachstum +3,2 Prozent

Covid-19 musste ausgerechnet in der Millionenstadt Wuhan ausbrechen. Die zentralchinesische Provinz gilt als wichtiges Handelszentrum. Im zweiten Quartal verbuchte das zuständige Statistikamt in Peking nun ein leichtes Konjunkturplus. Immerhin 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr und damit ein Lichtblick. Denn bis dato war China immer auf Wachstumskurs. Corona schaffte es dann, seit der Erfassung ab 1992 ein Quartal mit roten Zahlen entstehen zu lassen. Für das erste Halbjahr verbucht China damit eine negative Entwicklung von 1,6 Prozent.

Somit besteht die Chance, auf Jahressicht immer noch positiv abzuschließen. Als gesichert gilt aber, dass die Volksrepublik an bisherige Ergebnisse nicht anknüpfen wird. 2019 lag das Wachstum bei 6,1 Prozent. Trotzdem bewerten Analysten die neuesten Zahlen als positiv. Wenngleich sie verhalten bleiben.

Konjunkturpaket mit gewünschtem Effekt

Wie viele andere Länder auch, welche von Corona betroffen sind, hat China eine Reihe von finanziellen Zugeständnissen gemacht. Weil auch die Exporte rückläufig waren, kaufte die Bevölkerung zunehmend im eigenen Markt ein. Die Nachfrage hier sei sehr gut. Außerdem sind Dienstleistungen gut gefragt.

Zeitgleich kehrt eine gewisse Ruhe in den Alltag ein. China hat offiziell erklärt, das Virus soweit unter Kontrolle zu haben. Neuinfektionen verbleiben auf einem niedrigen Niveau.

Passend dazu hat der Außenhandel leicht zugelegt. Im Juni gelang es den Exporten um 0,5 Prozent zu wachsen. Zeitgleich stiegen die Einfuhren um 2,7 Prozent. Sofern die zweite Corona-Welle ausbleibt, sollte sich das Reich der Mitte nun langsam wieder aufrappeln.

Leider droht dabei schon neuer Ärger. US-Präsident Donald Trump macht China für die weltweite Notlage verantwortlich. Er fordert eine angemessene Entschädigung. Bevor Corona ausbrach, war die Debatte um das Handelsdefizit zwischen den USA und China auch noch nicht vom Tisch. Die pausierten Verhandlungen sollen nun ihre Fortsetzung finden.