Vor einigen Wochen richteten sich alle Augen der Börsianer auf den Start von Alibaba ins Wertpapiergeschäft. Doch bis auf die Ankündigung ist noch nicht viel passiert. Nun wurden die Bücher der Produktionstochter Alibaba Pictures geprüft und einige Unregelmässigkeiten gefunden. Diese gefährden nun den Börsengang des Internetkonzerns Alibaba in New York.

Interne Revision angekündigt

Der Einstieg ins Aktiengeschäft wird sich damit auf unbestimmte Zeit verzögern, denn nun steht erst einmal die interne Revision an. Grund dafür ist die verschobene Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse von der Unternehmenstochter Alibaba Pictures. Die gefundenen Unregelmässigkeiten sollen zunächst geprüft werden. Die Aktie macht somit schon die erste Pause im Handel bevor es überhaupt losgehen konnte.

Alibaba Pictures betont dabei zwei Fakten. Man befürchtet zum einen die «unzureichende Bildung von Rücklagen gegen die Wertminderung bestimmter Geschäftsteile» und zum anderen das eine «bestimmte, möglicherweise regelwidrige Behandlung von Finanzinformationen» in der Vergangenheit geschehen ist. Nach eigenen Schätzungen zu folge, könnte der Börsengang dem Konzern 20 Milliarden US-Dollar einbringen, sodass die Bilanzbücher absolut frei von Fehlern sein müssen. Dieser öffentliche Umgang und das Einräumen von möglichem Fehlverhalten verschiebt zwar den Börsengang, zeugt aber von angenehmer Transparenz, was auch wichtig für die späteren Anleger sein dürfte.

Hintergrund zur Tochterfirma

Im Juni hatte der Internetkonzern über 800 Millionen Dollar in Anteile an dem Film- und Fernsehstudio Chinavision Media gesteckt. Daraus resultierte eine Mehrheit und der Name wurde sogleich in Alibaba Pictures Group umbenannt. Die Probleme in der Buchhaltung seien aber schon davor entstanden und sind somit Teil der Übernahme geworden, wie es im Schreiben für die New Yorker Börse heisst.

Das nach der Übernahme neu eingestellte Management soll es nun richten und für den nötigen Durchblick sorgen. Top-Manager wie Zhang Qiang, haben vorher in ebenso hohen Positionen gearbeitet. Qiang war zuletzt bei der staatlichen China Film Group Corp. tätig. Alibaba hat seine Aktien vom Handel „bis auf weiteres“ ausgesetzt. Die interne Revision hat Vorrang, da von ihr das weitere Verhalten abhängig ist.