Zwar hat Boeing im vergangenen Jahr nur etwa ein Viertel an Maschinen ausgeliefert wie sein Konkurrent Airbus. Doch nun zeichnet sich ein Ende der Misere rund um die Boeing 737 Max ab. Mit der Zahlung einer milliardenschweren Strafe, begleicht der Flugzeugbauer seine Schuld gegenüber der US-Justiz. Außerdem wurde das Flugverbot vor dem Jahreswechsel aufgehoben. In 2021 könnten nun endlich wieder rosigere Zeiten für Boeing beginnen.

$2,5 Mrd. als Strafzahlung

Durch die technischen Probleme bei der 737 Max kam es zu zwei Abstürzen mit einigen hundert Todesopfern. Darauf folgte ein weltweites Flugverbot. Allein in den USA durften für 20 Monate keine Boeing 737 Max abheben. Mitte November hoben es die US-Behörden auf.

Daraus resultierten intensive Untersuchungen sowie starke Anschuldigungen. Um einen Schlussstrich ziehen zu können, einigte sich Boeing mit dem US-Justizministerium. Eine Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar beendet die rechtlichen Probleme in diesem Land. Eine offizielle Zustimmung liegt in Washington vor.

Problematisch erachtete die US-Staatsanwaltschaft vor allem, dass Boeing bei der Aufklärung zweier Zwischenfälle nicht mit offenen Karten spielte. Dabei wollten die Aufsichtsbehörden alles zum Stabilisierungssystem MCAS in Erfahrung bringen. Es wurde für die zwei Abstürze verantwortlich gemacht. Als Folge mussten 346 Personen versterben. Der Defekt steuerte die Nase des Flugzeugs bei Strömungsabriss automatisch nach unten. Ein Gegensteuern der Piloten war nicht mehr möglich.

Vorwurf der „Vertuschung“

Selbstverständlich waren die zwei Abstürze für Boeing verheerend. Doch das Unternehmen hätte sich an der Auflösung ebenso interessiert zeigen müssen. Die US-Staatsanwaltschaft sprach stattdessen von „Vertuschung“. Die Gewinne des Flugzeugbauers sein ihm wichtiger gewesen als eine Ausklärung der Geschehnisse.

Die Zahlung setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Eine Kunden-Entschädigung von 1,77 Milliarden US-Dollar bemisst dabei den Löwenanteil. Weitere 500 Millionen gehen in einen Fonds zur Entschädigung der Hinterbliebenen. Plus eine Geldstrafe von 243,6 Millionen Dollar.

Zumindest akzeptiert der Konzern die milliardenschwere Buße. Unternehmenschef David Calhoun versteht sie als „ernsthafte Erinnerung“, wie wichtig Transparenz bei solchen Vorfällen sei.