Google hat sich erneut Ärger mit der EU eingehandelt. Dieses Mal steht sein Smartphone-Betriebssystem Android in der Kritik. In einem früheren Rechtsstreit wurde die Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro verhängt. Was nun herausgefunden wurde, dürfte Google noch deutlich teurer zu stehen kommen.

Urteilsverkündung steht heute an

Die EU-Kommission hat geprüft und Google erneut für schuldig befunden. Am heutigen Mittwoch soll es zur Verkündung der neuen Rekordstrafe für Wettbewerbsverletzungen kommen. Im letzten Verfahren ging es um die Shopping-Suche von Google und wie diese den Wettbewerb verzerrt. Was die Probleme mit Android betrifft, soll die Geldbuße noch erheblich höher ausfallen.

Doch es soll nicht bei einem rein finanziellen Ausgleich bleiben. Google soll sein Android-System verändern bzw. das darüber genutzte Geschäftsmodell. Zu marktbeherrschend sei die Position inzwischen geworden. Seitens der EU-Kommission konnte in diesem Zusammenhang ein Missbrauch festgestellt werden.

Gerätehersteller dürfen die Software kostenfrei nutzen und bei Bedarf auch individualisieren. Dafür müssen sie sich Einschränkungen unterwerfen. Bspw. muss jedes neu ausgelieferte Smartphone oder Tablet die Dienste „Google Maps“ und „Gmail“ vorinstalliert haben. Womit sich Google weiter in die Aufmerksamkeit der Anwender rückt und potentielle Mitbewerber verdrängt.

Elf Apps müssen vorinstalliert sein

Insgesamt liefern die Gerätehersteller immer gleich ein ganzes Paket an Google-Diensten aus. Darunter der hauseigene Browser Chrome sowie die Google-Suche, welche meist direkt auf dem Startbildschirm zu sehen ist. Google sieht dies wiederum als notwendig an, weil Nutzer sonst nicht ausreichend Gebrauch von den Apps machen würden.

Gerätehersteller profitieren von den geteilten Erlösen aus der Werbung in der Google Such-App. Allerdings geschieht dies nur, wenn die Unternehmen Exklusivität zusagen. Insofern darf keine andere Suchfunktion für das WWW installiert sein.

Das Android-System besitzt einen Marktanteil von über 80 Prozent. Weit dahinter abgeschlagen kommt die Apple iOS-Plattform. Versuche von Microsoft Windows Phone und Blackberry sind kläglich gescheitert. Google macht es also unter sich aus. Noch dazu mit fragwürdigen Kooperationen. Weshalb die EU-Kommission Google und seinen Mutterkonzern Alphabet nun erneut zur Kasse bitten will.