Nun hat auch der Internetgigant Amazon seine neuesten Zahlen vorgelegt. Das zurückliegende Quartal war von einem deutlich höheren Umsatz gekennzeichnet. Somit stehen die Aussichten auf das nun beginnende Weihnachtsgeschäft sehr gut. Zumindest theoretisch, denn Amazon musste auch einen Gewinnrückgang melden. Für das vierte Quartal dämpft der Konzern die Erwartungen. Anleger haben die Aktie deshalb kurzzeitig geschröpft.

Umsatz hui, Gewinn pfui

Beim Umsatz übertraf Amazon die Prognosen. Mit 70 Milliarden US-Dollar erzielten die Geschäfte rund ums Online Shopping und Cloud Services 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch die 2,1 Milliarden Dollar an Nettogewinn, bedeuten einen Rückgang um 28 Prozent. So teilte es der Online-Händler gestern nach Börsenschluss mit.

An der Wall Street zeigte man sich enttäuscht. Nachbörslich verlor das Wertpapier stellenweise mehr als neun Prozent. Hier spielen auch die Aussichten auf ein schwächeres Weihnachtsgeschäft hinein. Amazon rechnet mit maximal 86,5 Milliarden Dollar an Umsatz. Denn für gewöhnlich erzielen Handelsunternehmen in dieser Jahreszeit den Großteil ihrer Erlöse. Mit seiner Prognose würde Amazon nur leicht über dem aktuellen Quartalsergebnis liegen.

Womöglich rechnet der Internetriese hier mit großen Auswirkungen durch den Handelsstreit zwischen China und den USA. Amazon hat somit den Nettogewinn pro Aktie von 5,75 auf 4,23 Dollar gedrückt. Auch hier hatten Analysten etwas mehr gerechnet.

Wachsende Konkurrenz & hohe Kosten

Amazon ist im virtuellen Handel längst nicht mehr allein. Allein wegen seiner umstrittenen Arbeitgeberpolitik, wenden sich viele Konsumenten ab. US-Gigant Walmart greift einige dieser Käufer ab. Wohingegen Amazon das Cloud-Geschäft weiterhin unumstritten anführt.

Aber auch die Web-Plattform AWS spürte zuletzt eine geringere Nachfrage. Darüber verkauft das Unternehmen seine Cloud Services und Speicherplatzlösungen. Microsoft befindet sich mit seinem Produkt Azure immer stärker im Windschatten von Amazon.

Auf der Ausgabenseite stiegen die Kosten für beschleunigte Lieferzeiten an. Bereits im zweiten Quartal gab Amazon allein für diese Optimierungen 800 Millionen Dollar aus. Diese Investitionen will man beibehalten und ggf. noch erhöhen. Insgesamt stiegen die Kosten im dritten Quartal auf fast 14 Milliarden Dollar an.