Großbritannien wird in wenigen Tagen die Europäische Union verlassen. Die Deadline ist seit über zweieinhalb Jahren bekannt. Allerdings bleibt bis dato unklar, ob ein Deal zustande kommt oder der Austritt ungeregelt erfolgt. Für Unternehmen und Anleger steht viel auf dem Spiel. Eine Zitterpartie die Ihresgleichen sucht.

Geht es in die Verlängerung?

Am 29. März 2019 soll er geschehen. Doch nicht einmal das ist sicher. Eventuell wird der Brexit verschoben, um die Verlängerung für weitere Verhandlungen zu nutzen. Die Abgeordneten des britischen Parlaments haben für die Fristverlängerung bis zum 30. Juni gestimmt. Doch dieser Hinhaltetaktik muss die EU noch grünes Licht geben.

Das Parlament möchte den ungeregelten Ausstieg verhindern. Deshalb bleiben die meisten Großinvestoren wachsam, aber zugleich entspannt. Was sich unter anderem am britischen Pfund zeigt. Es liegt mit 1,32 Dollar nahe seinem achtmonatigen Hoch.

Wer in britische Unternehmen investiert hat, sollte deren Strategie genau im Auge behalten. Wichtig sind Informationen, wie man künftig verfahren möchte. Manche ziehen bereits die Reißleine und lagern aus was sie können. Viele sind aber an ihren Standort in Great Britain gebunden und müssen mit dem Schlimmsten rechnen.

Verunsicherung macht sich breit

Ein Brexit mit klarem Deal wird bevorzugt. Doch so oder so rechnet kaum jemand mit einem positiven Ausgang für den britischen Aktienmarkt. Die zuletzt eingekehrten Kursgewinne können nicht mit dem S&P 500, Dax oder anderen Indizes mithalten. Ein deutliches Zeichen für die Verunsicherungen der betroffenen Unternehmen, Anleger und Verbraucher.

Ein Vier-Monats-Tief erlitt kürzlich der Einkaufsmanagerindex für den Industriesektor. Er rutschte von 52,6 auf 52 Punkte ab. Die Zitterpartie zehrt schon jetzt an der britischen Wirtschaft. Nicht nur die Industrien, sondern auch die Dienstleister aus UK müssen Abstriche hinnehmen. So rechnen einige Analysten nur mit einem Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent im ersten Quartal des Jahres. Schon das vierte Quartal 2018 lieferte nur 0,2 Prozent mehr.

Bleibt das Pfund weiterhin so stark, können britische Firmen im weltweiten Wettbewerb nur schwer mithalten. Es braucht jetzt so schnell wie möglich Gewissheit, wie Großbritannien verfahren wird.